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Der feine Schimmer des Jugendstils
07.12.2015

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Der ABSOLVENTUM-Besuch in der Kunsthalle Mannheim kurz vor Weihnachten ist schon zur Tradition geworden. In diesem Jahr trafen sich die Mitglieder am Abend des 26. November, um gemeinsam die Ausstellung „Der feine Schimmer – Zu Pfau und Perlmutt im Jugendstil“ zu besuchen. Eine bestens aufgelegte Frau Dr. Dorothee Höfert, verantwortlich für die Kunstvermittlung im Museum, führte die ABSOLVENTUM-Mitglieder durch die Räume der Sammlung, welche thematisch eine Villa zur Jugendstilzeit repräsentieren soll.

Frau Höfert berichtete, dass die letzte Veranstaltung zum Thema „Jugendstil“ die Gründungsausstellung im Jahr 1907 war: „Die aktuelle Ausstellung geht um Schönheit, um schöne Dinge. Wir wollen eine Geschichte erzählen, die 1907 beginnt.“ Der Jugendstil in Mannheim sei nicht unbedingt typisch, anstatt der verkörperten Leichtigkeit, seien die Bauwerke hier eher etwas schwerer anmutend. Das Besondere dieser Epoche sei außerdem, dass sie sich nicht nur auf die Kunst beschränke. Vom Kleidungsstück bis hin zum Möbel, wurde alles durch den Jugendstil neu interpretiert und genau davon will die Kunsthalle Mannheim einen Eindruck vermitteln. Dabei sind die beiden Hauptmotive einerseits der Pfau und andererseits der feine Schimmer, welcher sich in Oberfläche und Material wiederfindet. Mit seinem prächtig schillernden Gefieder und seiner lang geschwungenen Federschleppe war der Pfau ein Lieblingstier der Jugendstilkünstler.

Im ersten Raum fanden sich die ABSOLVENTUM-Gäste in einem Vorgarten wieder und wurden thematisch durch Pfauengezwitscher und zwei porzellanenen Pfauen, oder wie Frau Höfert betonte „charmante, aber unnütze Staubfänger“, in Empfang genommen. Alle Räume glänzten mit Objekten von Stars der Jugendstil Epoche wie René Lalique, Alphonse Mucha und Emile Gallé. Aber auch Künstler, die in der damaligen Zeit noch kein hohes Ansehen genossen, werden in dieser Sammlung besonders hervorgehoben. Wie zum Beispiel Leo Putz, welcher gerne mit skandalöser Kunst auffiel.

Die Schaffenden des Jugendstils waren meistens nicht nur in einem Medium tätig, sondern probierten sich vielseitig aus. Das stellt auch ein besonderes Highlight der Ausstellung dar: Ein alter Bugatti zog in seiner blau-roten Pracht die faszinierten Blicke der BesucherInnen auf sich. Dabei konnte man schon mal leicht übersehen, dass das eigentliche Ausstellungsstück nicht das Auto selbst, sondern eine fulminante, gläserne, libellen-förmige Kühlerfigur von Lalique war. Da fiel es auch nicht schwer, sich vorzustellen, wie der Bugatti mit einer mehrfarbig leuchtenden Kühlerfigur - ja ganz recht, ein eigener Motor betrieb eine Glühbirne in der Glaslibelle, über die Straßen ‚schwebte‘. Überhaupt waren Insekten und allerlei schillerndes Kriechgetier vielbeachtete Vorbilder der Jugendstilkunst. Die sonst verachteten Krabbeltiere wirken in dieser Kunst gar nicht mehr abstoßend, sondern bestehen allein durch ihre facettenreichen Farben und filigrane Anmut wie zum Beispiel im durch verschiedene Materialien hergestellten Schmuck der Zeit.

Frau Höfert schwärmte während ihrer Führung über die zeitlose Schönheit des Jugendstils und erzählte, dass ihr absolutes Lieblingsstück der Sammlung, das wunderbar seidige Pfauen-Cape des Londoner Kaufhauses Liberty&Co sei. Augenzwinkert verriet sie: „Dieser klassische Schnitt ist wundervoll und immer tragbar. Wenn ich könnte, wäre dies das Stück, welches ich sofort mitnehmen würde!“

Nach dieser sehr bunten und eindrucksvoll informativen Führung standen außerdem noch die Türen der ständigen Ausstellung und der, just an diesem Tag neu eröffneten Ausstellung „Spur und Geste – Graphik des Informel“ zur Besichtigung für die ABSOLVENTUM-Mitglieder offen. Beim anschließenden Get-together konnte man sich dann bei Wein und Gebäck über das Gesehene weiter untereinander austauschen.

Falls Sie beim Lesen Lust bekommen haben, sich die Ausstellung auch anzuschauen oder vielleicht sogar noch einmal anzusehen, sind Sie recht herzlich eingeladen, am zweiten Weihnachtsfeiertag die Räume der Kunsthalle Mannheim kostenlos zu besuchen.

Und wenn Ihnen die bernsteinhafte Schmetterlings-Tapete des Ausstellungsraumes „Vorgarten“ auch so begeistert, können Sie diese hier scheibchenweise käuflich erwerben.

Juliane Koch

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